Thraker

Das Reich der Odrysen

Dank seiner militärischen Begabung und seiner Führungsstärke vergrößert sich das Konigreich von Teres. I. Er unterwirft die Geten an der unteren Donau, nimmt Beziehungen zum skythischen Herrscher auf und gliedert diese Territorien an sein Reich an. Teres. I erobert viele der griechischen Stadtstaaten entlang der Ägäis und der Marmarameere und etabliert seine Macht. Unter Teres I. reicht das Staatsgebilde bis zur Mündung der Donau und erstreckt sich über die Einzugsgebiete der Flüsse Tundscha, Arda und Mariza und weiter nach Osten und Südosten bis ins Hinterland der griechischen Kolonien. Die griechischen Kolonien beginnen, ihm Steuern zu zahlen. Dieser Einfluss verstärkt sich auch danach während der Regierungszeit seiner Nachfolger, der Söhne Sparodokos und Sitalkes. 

Die Odrysen kennzeichnen sich durch eine hohe Entwicklungsstufe und gute Organisation in den gesellschaftlichen und staatlichen Strukturen, deren Wirken über die Grenzen ihres Stammesverbundes hinausreichen.

Die Macht im Reichtum der Odrysen ist zentralisiert und in den Händen des Herrschers konzentriert. Der Herrscher, der Oberkommandierender der Streitkräfte ist, kontrolliert und koordiniert die Innen- und die Außenpolitik. Bei der Verwaltung des Staates in Bezug auf die administrative Gliederung und bei der Besprechung von wichtigen territorialen und administrativen Fragen ist der Herrscher von seinen Beratern und Gefolgsleuten unterstützt, die überwiegend der Aristokratie entstammen. Die Macht der Odryser ist bemerkenswert. Während den Kriegshandlungen demonstrieren die Odryser militärische Überlegenheit, deren Streitkräfte ebenfalls ein enormes Ausmaß erreichen. Wegen der militärischen Übermacht der Thraker, versuchen die Athener den Nachfolger von Teres. I – Sitalkes, als Verbündeten zu gewinnen. Im Laufe des Pelopennesichen Krieges marschiert Sitalkes mit seiner enorm großen Armee in Makedonien, das derzeit an der Seite Sparta‘s kämpft. Die von Sitalkes angeführte Armee besteht aus Kavallerie, mit etwa 50 000 Reitern und Infanterie - insgesamt 100 000 Mann. Die Kriegshandlungen sind in schlechten Winterbedingungen geführt. Die Armee der Odryser ist so zahlreich, was zur vollen Vernichtung der Makedonier führt. Der Ruhm von Sitalkes befestigt seine Autorität und die militärische Überlegenheit und Macht der Odrysen. Die Durchführung solcher Kriegshandlungen ist keine einfache Aufgabe. Im Unterschied zu den heutigen Vorstellungen erfordert ein solcher Marsch in den damaligen Zeiten eine viel bessere Organisation bei der Versorgung mit Waffen, Ausrüstung und Lebensmitteln. Während der Durchführung solcher umfangreichen und komplizierten Kriegshandlungen werden die Dynasten der die Herrscher der Odrysen unterstützenden Stämme als Berater herangezogen und zum Kreis von Anhängern angeschlossen. Die Einberufung unter ihren Kriegsflaggen ist oft mit gewissen Verhandlungen und Bescherungen verbunden, die das Ziel haben, die Zuneigung der Herrscher zu gewinnen. Den Odrysen gelingt es jedoch ihren Staat vor Alexander dem Großen zu bewahren. Nachdem sein Vater Philipp. II, König von Makedonien, große Teile von den zersplitterten Gebieten der Odrysen erobert hat, beginnen sie langsam ihre Herrschaft zurückzugewinnen. Kersebleptes, der die Gebiete der Odrysen weiter herrscht, führt eine erfolgreiche Politik und mit der Unterstützung von Alexander dem Großen gewinnt auf einem friedlichen Weg gewisse Teile von den Territorien der Odrysen wieder. Die Abhängigkeit von Makedonien ist von dem auf dem Thron sitzenden Seutes.III abgelehnt, der einen Befreiungskampf anfängt. Seuthes. III führt einen Kampf gegen den Feldherren Lysimachos, den Nachfolger von Alexander dem Großen, der sich als Statthalter Thrakiens ernennt. Mit einem Heer von 20.000 Mann und 8000 Berittenen erwehrt sich Seuthes gegen das drohende makedonische Regime. Die Kämpfe zwischen den beiden Seiten sind heftig. Die Autoren aus diesen antiken Zeiten, die die Schlachten beschreiben, geben abweichende Informationen über ihren Verlauf. Der Erfolg von Seuthes III ist jedoch unbestreitbar. Er gewinnt wieder die Unabhängigkeit seines Volkes, erweitert seinen Herrschaftsbereich und baut eine prächtige Stadt und einen Palast - Seuthopolis, der als Symbol seiner Macht betrachtet ist.

Über die Macht der Odrysen zeugen die Geschichten von dem thrakischen König Kotis I. Er baut in seinem Land prächtige Paläste, wo üppige Festmähler gefeiert wurden und schenkt seinen Verbündeten prächtige Geschenke aus Gold und Silber. Diese Verbündeten kommen aus dem Stamm der Geten her, mit denen Kotis erfolgreich gegen das athenische Marinebündnis kämpft. Ein Zeugnis für solche Geschenke ist der Silberschatz von Borovo.

Das Reich der Odrysen ist für seine Zeit nicht nur eine Formation verschiedener Stämme. Es beruht auf das Prinzip der Staatlichkeit. Dank der großen militärischen Macht ist der Staat der Odrysen im Stande, den größten Reichen der Antike zu widerstehen.

Gäste und Besucher können die Pracht der starken Odrysen im Historischen Park miterleben. Unsere Galerie mit Kunstwerken präsentiert Herrscher und Helden nicht nur aus der Antike, sondern auch aus den späteren Zeiten. König Kotis. I, Spartacus und Orpheus und viele andere beleben in den Räumen des ersten völlig authentisch und einzigartig nachgebauten Schlosses der Thraker, wessen Original sich heute unter dem Stausee Koprinka befindet. Besuchen Sie Historischen Park und erleben Sie Ihr aufregendes Abenteuer.