Thraker

Das Land der Thraker

Da es kaum schriftliche Überlieferungen gibt, ist man auf archäologische Funde angewiesen, um etwas über Traditionen, Religion, Herrscher und die Gesellschaft der Thraker zu erfahren. Nur in wenigen römischen und griechischen Texten gibt es Hinweise auf ihre Geschichte.

Für die in den weichen südlichen Regionen lebenden Griechen ist Thrakien ein kaltes Land, ein Königtum des furchtbaren Nordwindes – Boreas. Die nördlichen Teile der thrakischen Länder - Nordbulgarien und Dobrudscha sind wie eiskalt beschrieben. Die aus langen Chitonen, Fuchsmützen und wollenen Mänteln zusammengestellte Kleidung der Thraker schützt sie vor dem kalten Wetter im Winter. Unbekannte Autoren berichten, dass im Winter beladene Wagen über das Eis des Flusses Donau fahren. Die Macht des Nordwindes ist so schrecklich, so dass er im Stande ist, Dächer und hohe Türme zu zerstören. Aus den Beschreibungen der antiken Autoren lässt sich das Fazit ziehen, dass sich das Klima während der thrakischen Zeit mit heißem Sommer, kaltem Winter und starken Winden kennzeichnet.

Die Vegetation in den thrakischen Ländern ist sehr reich. Die Landesfläche ist mit jahrhundertalten Wäldern und hohen Bäumen bedeckt. Die Berge, wie z.B Hemus und Rhodopen, sind voll mit Wildtieren. Die Flüsse sind erstaunlich reich an Fisch. Einige Pflanzen verschwinden im Laufe der Zeit und andere verändern sich.
Hoch in den Bergen wachsen Nadelwälder, die größtenteils aus verschiedenen Arten von Kiefern, Tannen und Wacholder bestehen. Im unteren Teil sind die Laubwälder verbreitet, die aus verschiedenen Arten von Eichen, Buchen, Ulmen zusammengestellt sind.

Überall verbreitet sind die Obstbäume. Die Wasserkastanie z.B eignet sich hervorragend zum Kochen und aus deren Früchten wird Brot gemacht . Die reichen Wälder liefern Holz mit hoher Qualität für den Schiffbau.
Wiesen und Weiden, bedeckt mit grünen Gräsern und Kräutern, sind auch reichlich vorhanden. Einige sind nützlich und heilend, andere giftig. Die Vielfalt an verschiedenen Kräuterarten ist jedoch riesig. Verschiedene Quellen berichten über Berge, die von aromatischen Pflanzen, wie Thymian, überfüllt sind. Weit berühmt sind die Rosen, sowie verschiedene Arten von Pilzen.

Auch die Vielfalt der Welt der Wildtiere ist ziemlich groß. In den Gebieten rund um das Ägäische Meer sind Löwen und Panther zu treffen. Es ist angenommen, dass die Wildtiere das Gebirge Pangeus bewohnen. Eine Legende erzählt, dass der König Kotys I. einem seinen Untergeordneten einen Löwen geschenkt hat.

Der wilde Stier findet weite Verbreitung in den Gebieten Thrakiens. Das Tal zwischen den Flüssen Struma und Vardar ist mit Herden von Bisons überdeckt. Diese spezielle Art von Bisons sind auch unter dem Namen Bolintos oder Volintos bekannt. Der Bison sieht aus wie ein Rind, der aber eine Mähne wie ein Pferd hat. Die wilden Stiere sind von den Kriegern und thrakischen Männern gejagt. Von den Hörnern der Stiere sind Trinkhörner angefertigt, die versilbert und vergoldet werden können.

Es sind auch verschiedene Haustiere gezüchtet - Schafe, Ziegen, Rinder. Die Schweine in ihrem halbwilden Zustand sind überwiegend in den Wäldern und Bergen gehalten. Die Pferdezucht ist gut entwickelt. Die Thraker sind für ihre Kavallerie bekannt. Weißes und Schwarzes Meer sind voller verschiedener Fischarten. Heimischer Fisch kommt oft auf den Tisch.

Thrakien ist ein Land reich an Metallen, die starke Anziehungskraft für die ägäische Bevölkerung haben. Um die Kontrolle über die Gold- und Silberbergwerke im Pangeon-Gebirge und auf der Insel Thassos zu gewinnen, sind zahlreiche Kriege geführt. Große Stücke gediegenes Gold sind in den Gebieten um Peoniya gefunden. Der Maritza-Fluss und seine Nebenflüsse enthalten Goldsand.

In den thrakischen Ländern, hauptsächlich in den Rhodopen, Stara Planina, Strandzha, kann man auch Kupfer und Eisen ausgiebig abbauen.

Die alten Thraker bewohnen reiche und schöne Länder. Es ist kein Zufall, dass viele Feinde in der Antike Eroberungsangriffe gegen die Thraker unternehmen. Dies verwandelt die Thraker in den geschicktesten Kriegern, die mit Schwert und Willen den Reichtum ihres Heimatlandes verteidigen.

Der griechische Historiker Herodot (490 bis 425 v.Chr.) schreibt: „Die Thraker sind nach den Indern das größte Volk auf Erden.“ Und: „Wenn sie ein Oberhaupt hätten oder einig wären, so wären sie unüberwindlich und meiner Meinung nach auch das mächtigste Volk. Aber das bringen sie nicht fertig.“