Probulgaren

Lebensweise und Existenzgrundlagen der Proto-Bulgaren

Landwirtschaft 

Bis zum VІ Jh. haben die Protobulgaren eine nomadische Lebensweise. In der zweiten Hälfte des VІ. Jahrhunderts und zu Beginn des VІІ. Jahrhunderts treten die Protobulgaren in direkten Kontakt mit Byzanz und die Lebensweise geht fließend in die Sesshaftigkeit über.  Die Zeugnisse über die Entwicklung der Landwirtschaft der Bulgaren sind nicht nur unzureichend, sondern auch weniger authentisch.  

Nachdem bei Ausgrabungen in einer protobulgarischen Siedlung, nahe Durankulak, verkohlte Nahrungsvorräte gefunden wurden, ziehen die Archäologen daraus das Fazit, dass sich die Landwirtschaft in den von den Bulgaren besiedelten Regionen entwickelt hat. Die relativ geringe Beimischung von Unkrautarten im Getreide ist ein Beweis für die hohe agrotechnische Kultur unserer Vorfahren, deren Alltagsleben sich zum Teil am Bauernhof abspielt. Die Gelehrten vermuten, dass die Landwirtschaft bei den Protobulgaren und den Wolgabulgaren ähnlich ist.

Viehzucht

Die Viehzucht ist der grundlegende Lebensunterhalt der Bevölkerung. Es werden vorwiegend Pferde und Rinder gehalten. In den historischen Quellen sind die Rinder öfter als die Pferde erwähnt, was zu der Hypothese führt, dass die Rinderzucht eine bedeutsame Rolle im protobulgarischen Bauerngut spielt. Da die Rinderhaltung überwiegend in Regionen mit gut entwickelter Landwirtschaft verbreitet ist, lässt sich feststellen, dass sich die Viehzucht bei den Protobulgaren und bei den Nomadenvölkern gründlich unterscheidet. Das Pferd, als Reit- und Lasttier, spielt in der Kultur der früheren Reitervölker eine besonders wichtige Rolle und ist als eine wichtige Rohstoff- und Nahrungsquelle genutzt.

Handel

Angaben aus verschiedenen Quellen und Berichte von Reisenden deuten darauf hin, dass die auf unseren Gebieten angesiedelten Bulgaren aktive Handelstätigkeiten treiben. Der Außenhandel garantiert der staatlichen Schatzkammer genug Erlöse und Finanzmittel, um neue Wege, Festungen und Handelszentren zu bauen. Im Jahre 716 schließt Khan Krum einen Friedensvertrag mit dem byzantinischen Kaiser, mit dem aufgenommen wurde, dass die bulgarischen Händler Handelswaren im Byzantinischen Reich einführen dürfen. Auf Basis derselben Vereinbarung ist in der Hauptstadt Konstantinopel ein permanenter bulgarischer Markt eröffnet, auf dem einen lebhaften Handel blüht.