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Bulgarien Roadtrip: Die schönste Route zu Kultur und Natur

Entdeckerreise durch Bulgarien

Mein Bulgarien Roadtrip dauerte sieben Tage und stand ganz im Zeichen von Kultur sowie Natur. Vom Flughafen Wien ging es direkt nach Varna an die Schwarzmeerküste. Hier hätten wir locker noch ein paar Tage dran hängen können, um Strände und Küste näher kennen zu lernen wie Simone mit ihrer Familie.

Allerdings ging es für uns nach einem gemütlichen Mittagessen im gleich ins Landinnere. Eigentlich hätte jeder Stopp einen eigenen Blogbeitrag verdient. Wenn ich wieder mehr Zeit habe, mache ich das vielleicht noch. Aber hier mal ein kleiner Überblick über unsere Route beim Bulgarien Roadtrip:

1. Tag: Flug nach Varna und Besuch Madara und Pliska

2. Tag: Besuch Historischer Park bei Varna und Weiterfahrt nach Veliko Tarnovo

3. Tag: Streifzug durch Veliko Tarnovo und Weiterfahrt nach Etara ins Freilichtmuseum und den Grabhügeln in Kazanlak

4. Tag: Rosenstopp in Kazanlak, Weiterfahrt nach Plovidiv und Bansko

5. Tag: Rundgang in Bansko und Fahrt ins Rila-Kloster und nach Sofia

6. Tag: Stadtbummel Sofia

7. Tag: Flug von Sofia nach Hause

Bulgarische Spezialitäten

Stopp beim Madara-Reiter und der Madara-Festung

Der Madara-Reiter, ein einmaliges Felsrelief, gehört zu den neun UNESCO-Welterbestätten des Landes und ist wohl eines der wichtigsten Symbole für die Bulgaren. Auch auf zwei Münzen ist der Reiter zu sehen. Die Gegend rund ums Dorf Madara war bereits prähistorisch besiedelt. Die Menschen lebten in den Höhlen. Später zogen sich Einsiedler und Mönche in die Felswände zurück. Tagelang harrten sie in luftigen Höhen ohne Essen und Trinken aus. Kein Wunder, dass so mancher halluzinierte.

Madara Felsen

Erst viel später wurde der Ort im Felsen zu einer kleinen thrakischen Festung. Bis hinauf auf das Plateau reichte die Siedlung, die im Frühmittelalter wieder verlassen wurde. Bei einem Rundgang von der Kassa rechts durch den Waldweg hinauf, kommt man direkt zu den Überresten sowie der Felskapelle und den Höhlen. Obwohl im Sommer der Aufstieg ganz schön schweißtreibend ist, ist es für mich einer von vielen magischen Orten in Bulgarien. Deshalb unbedingt ein wenig Zeit nehmen, um den besonderen Naturplatz zu spüren und nicht gleich die Steintreppe direkt hinauf zum Relief laufen!

Ausblick vom Madara Felsen

Der Madara-Reiter selbst entstand wohl Anfang des achten Jahrhunderts. Von unten sieht das Relief recht klein aus, aber es ragt in der Höhe eines sechsten Stockwerkes im Felsen und ist in Lebensgröße gestaltet. Spannend ist es zu erfahren, welche Bedeutung die altgriechischen Schriften und die Symbole haben. Vor allem im Abendlicht sehen die Felswände spektakulär aus.

Übernachtet haben wir im Dorf Petrov dol in der kleinen Pension von Veselin Vesko. Es gibt acht neue Zimmer mit Blick in den Garten, zum Frühstück frisches Sauerjoghurt, Kräutertee und Honig. Eine Übernachtung kostet pro Person rund 25 Euro.

Historischer Park bei Varna

33 Kilometer von Varna entfernt entstand gerade ein Mammut-Projekt – der Historische Park. In seiner Endphase wird dieser 500 Hektar umfassen und durch 10.000 Jahre Menschengeschichte führen.

Bulgarien Roadtrip

Historische Parks gibt es in Europa wohl viele, aber in dieser Gesamtheit und Detailverliebtheit wohl nirgends. Vieles wird originalgetreu nachgebaut – die Türen vom thrakischen Palast sind aus echtem, tonnenschwerem Marmor, vieles wird per Hand gemacht.

Als ich den Historischen Park im Juni 2019 besuchte, herrschte auf der Großbaustelle noch reges Treiben und wir konnten den Handwerkern über die Schulter schauen. Das, was bereits zu sehen war, beeindruckte. Immerhin ist Bulgarien nach Griechenland und Italien das drittreichste Land an archäologischen und historischen Schätzen weltweit.

Die Führung im Historischen Park war super spannend und machte so richtig Lust auf mehr Geschichte. Ich sehe seit dem Bulgarien ganz anders. Mehr über den Historischen Park bei Varna findest du in meinem Beitrag.

Stopp in Veliko Tarnovo mit Lichtshow

Danach ging es weiter nach Veliko Tarnovo. Eine bezaubernde mittelalterliche Stadt, gebaut auf Hügeln, umkreist von Wasser. Hier kann man wunderbar umher spazieren und Ausblicke von der Burg genießen. Mit Sicherheit eines der schönsten Städtchen Bulgariens.

Wir sind über die Stambolov-Brücke geschlendert und durch das Varusha Viertel.

Veliko Tarnovo

Übernachtet haben wir im Hotel Concorde. Abends hatten wir außerdem die Gelegenheit die Lichtshow zu sehen, die den Aufstieg und Fall der der mittelalterlichen Stadt dargestellt.

Etara Freilichtmuseum

Das Freilichtmuseum in Etara liegt idyllisch in den Wäldern an einem Fluss und gehört zu den meist besuchten Orten Bulgariens. Es war viel los, aber nicht überlaufen. Wir konnten den Handwerkern über die Schulter blicken und schlenderten von Häuschen zu Häuschen.

Ein lohnenswerter Stopp für die ganze Familie. Vor Ort gibt es auch einige Restaurants zum Einkehren. Am späteren Nachmittag machten wir uns auf nach Kazanlak.

Im Tal der thrakischen Könige

Die Gegend rund um Kazanlak gilt als Tal der thrakischen Könige. Etliche Thrakergräber säumen die Wiesen und Felder. Zuerst dachte ich, dass solche Grabhügel recht unspektakulär sind. Aber schon nach dem ersten Besuch fühlte ich mich wie Indiana Jones und war fasziniert von den vielen geheimnisvollen Geschichten.

Entfacht wurde mein Schatzjäger-Feuer im Grabhügel Golyama Kosmatka, in der Gruft von Seuthes III, in der Nähe vom Ort Shipka. Dieses Grab wurde erst 2004 entdeckt. Hier ruht einer der großen thrakischen Herrscher. Mit dem Vorwissen aus dem Besuch vom Historischen Park macht es so richtig Spaß, die Originale in der Landschaft zu entdecken.

Feuertanz und Grabhügel in Kazanlak

In Kazanlak quartierten wir uns im Hotel Zornica ein mit Blick über die Stadt.

Quasi vis a vis vom Hotel wird im Restaurant Bulgaran noch die Tradition des Feuertanzes hoch gehalten. Klar, mit Essen und allem drum herum ist es etwas touristisch, aber dennoch war es toll einmal den Feuertanz zu sehen. Auch viele Bulgarien kommen hier her, um das Ereignis zu sehen. Der Feuertanz gehört zu den ältesten bulgarischen Bräuchen und bereits von den Thrakern praktiziert.

So richtig authentisch ist der Feuertanz heute nur noch ein paar wenigen Dörfern in den Bergen zu sehen. Seit 2009 gehört diese Tradition zum UNESCO-immatriellen Kulturerbe. Das Ritual soll seine Ursprünge im Sonnenkult der Thraker haben. Mit nackten Füßen wird über glühenden Kohlen getanzt und so die Schutzheiligen Konstantin und Elena geehrt. Nach altem Brauch wird der Feuertanz am 3. Juni (nach dem alten Kalender) im Strandzha-Dorf aufgeführt.

Am nächsten Tag besichtigen wir noch die Grabhügel direkt in der Stadt. Auch diese sind nur wenige Schritte entfernt vom Hotel in einem Park. Dieses Thrakergrab ist wieder ganz anders und ist ein UNESCO-Denkmal.

Rosenrausch in Kazanlak – im Tal der Damaszena Rosen

Hier ist nicht nur das Tal der thrakischen Könige, sondern auch das Tal der Rosen. Per Hand werden die duftenden Damaszener Rosen für die Kosmetikindustrie gepflückt und zu Destillieren gebracht. Ein Stopp bei den Rosen musste also sein. Bei einer Führung in Skobelevo Ethnographic Complex Damascena erfuhren mehr über das wertvolle Rosenöl aus Bulgarien und verweilten etwas länger im Shop.

Damascena Rosen Bulgarien

Um ein Kilo Rosenöl herzustellen braucht es 3,5 Tonnen Rosenblätter. Dementsprechend kostet das echte Rosenöl auch bis zu 8.000 und 12.000 Euro pro Kilo. Das exquisite Rosenöl hier zu kaufen, zahlt sich aus. Berauscht vom Rosenduft ging es weiter nach Plovidv.

Bummel durch die Kulturhauptstadt Plovdiv

Plovdiv eine charmante Stadt zum Flanieren und Kaffee trinken in der Sonne. Freilich sahen wir uns auch einige antike Denkmäler an wie das römische Forum. Als zweitgrößte Stadt Bulgariens hat Plovdiv viel zu bieten.

Wir waren nur ein paar Stunden vor Ort – definitiv zu wenig – und besuchten in der Altstadt das Hindliyan-Haus. Das war einer der vier reichsten Kaufleute der Stadt, was sich natürlich in seinem Haus widerspiegelt. Nach diesen vielen Eindrücken machte die längere Fahrt gar nichts aus. Auch der Kopf braucht mal eine Aufnahmepause. Übernachtet haben wir im Ferienort Bansko in den Bergen.

Bansko – Ferienort in den Bergen

Wer österreichische Alpendörfer kennt, hat eher kleine Dimensionen im Kopf. Eine Kirche, ein paar Häuser und Hotels. Bansko ist da anders. Die Größe des Ortes hat mich überrascht und im Winter muss hier sehr viel los sein. Für Wanderer und Bergfexe sicherlich ein guter Ausgangspunkt für Touren in die Natur. Nach einem Bummel durch den Ortskern, machten wir uns wieder auf dem Weg. Denn es sollte noch ein Highlight am Programm stehen – das Rila-Kloster.

Bulgarien Sehenswürdigkeiten: Rila-Kloster ist ein Muss

Das Rila-Kloster ist bei einer Bulgarien-Reise einfach ein Muss. Deshalb fuhren auch wir ins Gebirge. Und mit dieser Idee waren wir nicht alleine. Rund ums Kloster war ordentlich viel los. Ein Parkplatz nur etwas weiter weg zu finden.

Rila ist seit dem Mittelalter das größte spirituelle Zentrum in Bulgarien und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sicherlich ist auch eine Wanderung zu den Rila-Seen wunderschön. Doch dafür braucht es einfach viel mehr Zeit. Trotz der vielen Besucher war der Stopp im Kloster inspirierend. Abends übernachteten wir in Sofia.

Mini-Citytrip durch Sofia

Am letzten Tag in Bulgarien sahen wir uns Sofia näher an. Die Wege sind weit und die Stadt großflächig. Daher vergeht der Tag beim Bummeln recht schnell. Um die müden Füße zu schonen, empfiehlt sich das Fahren mit der Metro. Sofia hat viele nette Seiten, aber mit dem Charme von Plovdiv oder Veliko Tarnovo kann die Stadt nicht mithalten.

Vielleicht braucht es auch mehr Zeit, um ihre Qualitäten der Balkanmetropole zu entdecken. Bei den Sehenswürdigkeiten ein Muss ist natürlich der Alexander-Nevski-Platz mit der gleichnamigen Kathedrale, die Sveta-Sophia-Kirche und die umliegenden Straßen in der Innenstadt.

Bulgarien Roadtrip – die wichtigsten Fragen rund um die Organisation

Bulgarien Roadtrip mit dem Jeep vom Historischen Park

Ist Bulgarien als Urlaubsland zu empfehlen?

Absolut. Ich war positiv überrascht bei meinem ersten Besuch. Vor allem die Kultur- und Naturschätze sind einmalig schön. Abseits der Küste sind viele Gegenden touristisch noch nicht großartig erschlossen. Gerade das macht Bulgarien für mich als Urlaubsland noch attraktiver.

Ist Bulgarien gefährlich?

Nein. Auch ganz alleine als Frau hätte ich keine Bedenken. Aber natürlich gibt es so wie in jeder größeren Stadt Viertel, die in der Nacht, lieber gemieden werden sollten. Ich fühlte mich beim Bulgarien Roadtrip sehr wohl und erlebte keine gefährliche Situation. Worauf du allerdings vorbereitet sein solltest: Viele Landabstriche sind bäuerlich geprägt und zum Teil sind die Lebensumstände ärmlich. Es kann durchaus noch vorkommen, dass einem auf der Straße ein Pferdekutschengespann entgegen kommt.

Ist Bulgarien in der EU?

Ja, Bulgarien ist seit 2007 in der EU. Allerdings wurde der Euro noch nicht eingeführt. Als Währung gilt der Lew. In der Stadt ist Kreditkartenzahlung kein Problem. Für ländliche Gegenden empfiehlt es sich, Bargeld mit zu haben. Die Anreise ist einfach und unkompliziert. Nur der Reisepass muss noch drei Monate gültig sein. Praktisch: Es gibt von Wien und deutschen Städten direkte Flugverbindungen nach Sofia und Varna. Kleine Souvenirs können auch schon mal mit Euromünzen bezahlt werden. Das Trinkgeld beträgt rund zehn Prozent.

Wie sind die Straßen in Bulgarien?

Ein Mietauto kann man sowohl in Varna als auch in Sofia am Flughafen ausborgen. Es gibt auch wenige Autobahnen. Am Land haben manche Straßen ein paar Schlaglöcher. Aber grundsätzlich hatte ich einen positiven Eindruck von den Straßen. Aber unbedingt ein Navigationssystem mitnehmen! Am Land sind nicht alle Schilder und Hinweise auf Englisch geschrieben. Auch Raststätten und Tankstellen gibt es – außer den größeren Ortschaften – eher selten. Ein Learning von unterwegs: Sitzt Frau am Steuer, braucht sie zum Tanken nicht auszusteigen. Das erledigen die Männer. Auch was das Tragen der Koffer anbelangt.

Sollen Unterkünfte vorab gebucht werden?

In Sofia und Varna, also den großen Städten, ist immer mal spontan ein Zimmer in einem Hotel zu bekommen. In den ländlicheren Gegenden und kleineren Städte würde ich empfehlen, vorab eine Unterkunft zu reservieren. Da ich persönlich kein Fan von Airbnb bin, buche ich meist in kleineren Hotels oder Pensionen. Es kann aber sein, dass in manchen Unterkünften kein Englisch oder Deutsch gesprochen wird. Das wird auf Webseiten oder Buchungsplattformen extra angeführt. Ansonsten ist es für Selbstfahrer und -entdecker kein Problem vorab Unterkünfte zu reservieren oder buchen. Es ist von Vorteil bereits Erfahrungen mit Reisen am Balkan zu haben. So lieben die Bulgarien zum Beispiel laute Musik, meist mit ordentlichem Bass und Beat.


Autor: Anita

"Quelle": https://www.anitaaufreisen.at/blog/usa-und-der-rest-der-welt/bulgarien-roadtrip-die-schoenste-route-zu-kultur-und-natur/